Neun Vorsorge-Untersuchungen für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder

Bereits einige Sekunden nach der Geburt kommt die Gesundheit eines Kindes das erste Mal auf den Prüfstand. Das Ergebnis der ärztlichen Untersuchung wird in ein gelbes Vorsorgeheft eingetragen, welches das Kind bis zur Einschulung begleitet. Bei den kostenlosen Untersuchungen sollen Entwicklungsstörungen oder gesundheitliche Probleme ausgeschlossen werden, die nur der erfahrene Kinderarzt entdecken kann. Dennoch nehmen nicht alle Eltern das Angebot wahr.
Das wichtige erste Jahr: von der U1 bis zur U6Herz, Lunge, Haut, Muskelspannung und Reflexe, um diese fünf Aspekte geht es in der ersten Untersuchung U1 unmittelbar nach der Geburt. Für die jeweilige Funktion werden Punkte zwischen 0 und 2 vergeben, alles zusammengerechnet ergibt am Ende den so genannten Apgar-Wert, benannt nach der amerikanischen Narkoseärztin Viginia Apgar, die den Test in den 50er Jahren entwickelt hat. Ein kerngesunder Säugling, der die Geburt ohne Probleme überstanden hat, erreicht einen Wert von 8 bis 10. Auch in den anderen fünf Untersuchungen im ersten Lebensjahr blickt der Kinderarzt auf einige Aspekte immer ganz besonders genau, denn in diesem Jahr werden die Weichen für eine gesunde Entwicklung gestellt.
Bereits circa eine Woche nach der Geburt, meist noch in der Entbindungsklinik, werden bei der U2 Organe, Geschlechtsteile, Haut und Knochen untersucht. Mit einem speziellen Haltegriff testet der Arzt das Hüftgelenk. Eine erste Blutprobe, für die aus der Ferse des Säuglings eine Probe entnommen wird, soll zeigen, ob es Hinweise auf Stoffwechselerkrankungen oder Hormonstörungen gibt. Die U3 folgt zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche. Die angeborenen Reflexe und die Körperfunktionen werden erneut überprüft, außerdem kontrolliert der Arzt noch einmal das Hüftgelenk und die Reaktionen des Kindes.
Bei der U5 geht es vor allem darum, die Beweglichkeit und Körperbeherrschung des rund sechs Monate alten Säuglings zu beurteilen. Der Arzt prüft, ob das Kind sich abstützen und hochziehen kann, ob es seinen Kopf hält und gezielt nach Dingen greift. Auch Hör- und Sehvermögen werden getestet. In einem Gespräch mit dem Arzt soll geklärt werden, ob es Probleme gibt, beispielsweise beim Schlafen, Trinken oder bei der Verdauung. Die so genannte "Einjahresuntersuchung", die U6, konzentriert sich erneut auf die Überprüfung der Beweglichkeit und Körperbeherrschung. Jetzt erkundigt sich der Arzt aber auch schon nach der sprachlichen Entwicklung und dem allgemeinen Verhalten, die bei den späteren Untersuchungen vom Kleinkind bis zum Schulkind immer stärker im Vordergrund stehen werden.
Während die Untersuchungen im ersten Jahr von fast allen Eltern wahrgenommen werden, registriert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung später eine deutliche Abnahme. Statistiken aus dem Jahr 2000 belegen, dass von 100 Familien ausländischer Herkunft nur noch rund 65 die Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9 in Anspruch nehmen. Für besonders problematisch halten die Experten, dass insbesondere Familien aus bildungsfernen und sozial schwachen Schichten das Angebot versäumten.
Das Pilotprojekt "Ich geh zur U! Und Du?" war ein erster Versuch der Bundesregierung, diese Eltern der Drei- bis Fünfjährigen zum Arztbesuch zu ermutigen. Es hat dazu beigetragen, den Anteil deutlich zu erhöhen. Seit in den vergangenen Jahren immer mehr Fälle von Kindesmisshandlung in sozial schwachen Familien bekannt wurden, ist unter Politikern und Ärzten der Ruf laut geworden, die U-Untersuchung zur Pflicht zu machen, beispielsweise indem man die Zahlung des Kindergeldes an das regelmäßige Erscheinen beim Kinderarzt koppelt. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordert zudem ein engmaschigeres Netz von Vorsorgeuntersuchungen.
Impfgegner verweisen oft auf eine hohe Zahl von Komplikationen, die mit der Impfung einhergehen. Gibt es Statistiken die dies belegen?Wohl kaum eine Frage in der Medizin spaltet Eltern in Deutschland so stark in zwei Lager wie die nach der Kinderschutzimpfung. Meldungen über Komplikationen bei geimpften Kindern verunsichern immer wieder viele Eltern. So sank in Großbritannien die Impfrate erheblich, nachdem 1998 eine Studie im renommierten Fachblatt "The Lancet" die Sicherheit der Kombinationsimpfung MMR in Frage stellte. Der britische Arzt Andrew Wakefield hatte behauptet, dass die kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) bei Kindern Autismus hervorrufen könne. Vor allem die Quecksilberverbindung Thiomersal, die den Impfstoff vor Bakterien- und Pilzverunreinigungen schützen sollte, geriet in die Kritik. Auch in Deutschland wurde die Studie zu einem Argument vieler Impfgegner.
Doch die Studie gilt spätestens seit dem Jahr 2006 als überholt: Nach einer umfassenden Untersuchung im kanadischen Quebec, für die fast 28.000 Kinder beobachtet wurden, schließt Untersuchungsleiter Eric Fombonne einen Zusammenhang zwischen Entwicklungsstörungen wie Autismus und der MMR-Impfung aus. Er konnte unter anderem zeigen, dass die Zahl der von Autismus betroffenen Kinder auch dann noch anstieg, als der Konservierungsstoff Thiomersal in Kanada gar nicht mehr eingesetzt wurde.
Immer wieder wird auch behauptet, die Masernimpfung könne zu Hirnhautentzündungen oder Gehirnentzündungen führen. Die "Ständige Impfkommission", in der vom Gesundheitsministerium berufene Experten sitzen und Richtlinien zum Impfschutz erarbeiten, weist aber darauf hin, dass die Rate von Gehirnentzündungen mit unklarer Ursache bei geimpften Kindern genauso hoch liegt, wie die bei nicht geimpften Kindern. Auch für die Befürchtung, geimpfte Kinder würden mehr Allergien entwickeln, fehlen anerkannte Belege. Häufige Impfreaktionen sind Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle. Auftreten können auch allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber oder Gelenkschmerzen. Sie entstehen, weil der Impfstoff die körpereigene Abwehr anregt. Diese Impfreaktionen werden bei jeder 30. Impfung beobachtet und bilden sich ohne dauerhafte Folgen wieder zurück. Dauerhafte Schäden durch eine Impfung sind zwar möglich, sie stehen aber nach Ansicht der Kinderärzte in keinem Verhältnis zum Risiko des Nichtimpfens. So kam es bei der letzten Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2006 häufig zu Mittelohr-, Lungen- oder auch Gehirnhautentzündungen, meist verursacht durch eine begleitende Bakterieninfektion. Insgesamt fordern Masern trotz medizinischer Therapiemöglichkeiten weltweit jährlich mehr als 700.000 Todesopfer.
Kinderarzt Uwe Büsching vom Berufsverband der Kinderärzte in Deutschland weist darauf hin, dass rund 60 von 10.000 an Kinderkrankheiten erkrankten Patienten bleibende Schäden davontragen, dass aber nur zwei bis drei Impfungen auf zehn Millionen zu ernsteren Komplikationen führen. Für Kinderarzt Büsching besteht deshalb das größte Risiko beim Impfen "in der Zeit im Wartezimmer, wegen der Ansteckungsgefahr." Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts wurden in Deutschland im Jahr 2001 bei über 20 Millionen Impfungen 321 Verdachtsfälle gemeldet. Davon hingen drei Viertel mit einiger Wahrscheinlichkeit mit der Impfung zusammen. Von den 14 Verdachtsfällen mit sehr schweren bleibenden Schäden oder Todesfällen bestätigte sich keiner. Nach Ansicht der Ärzte ist es dem Erfolg der Impfungen selbst zu verdanken, dass die Vorsorge vernachlässigt wird: Kaum jemand erinnert sich an die Probleme, die vermeintlich harmlose Kinderkrankheiten verursachen können.

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