Mehr über Alkohol wissen

Ein grundlegender biochemischer Prozess, der über zwei Milliarden Jahre alt ist.Alkohol ist ein Stoffwechselprodukt von Mikroorganismen. Er entsteht, wenn Hefen oder Bakterien Zucker zu Kohlendioxid und Alkohol abbauen. Eine Jahrtausendealte Tradition hat Alkohol als Genuss-, Rausch- oder Nahrungsmittel, denn vermutlich so alt wie die Menschheit sind alkoholhaltige Speisen. Der Verzehr überreifer Früchte, die bereits in Gärung übergegangen waren, hat eine berauschende Wirkung, auch wenn das eher eine zufällige Entdeckung gewesen sein dürfte. Die gezielte Herstellung alkoholischer Getränke begann erst viel später mit der Einführung des Ackerbaus. Alkohol ist sogar ein Kulturgut: Schon die alten Ägypter brauten Bier. Die Römer verehrten Bacchus als Gott des Weines, bei den Griechen war es Dionysos. Die Germanen stellten aus Honig und Wasser Met her. In Tibet wurde aus Gerste Bier gebraut und die Nomaden vergoren Stutenmilch.
Für religiöse Riten wurde Alkohol, die wohl älteste Droge verwendet. Die ersten alkoholischen Erzeugnisse wurden vorwiegend bei kultischen Handlungen konsumiert und blieben wohl hauptsächlich einem kleinen Kreis von Schamanen und Ältesten vorbehalten. Den Übergang in den Trancezustand bei Festen und Riten erleichterte das wohl der Alkohol neben anderen Drogen. Zur Abendmahlsfeier im Christentum gehört Rotwein als Symbol des Erlöserblutes.
Das älteste bekannte Bier stammt aus dem 8. Jahrtausend v. Chr. wurde im Sudan nachgewiesen und wurde aus einer Hirseart hergestellt. Um 3000 v. Chr. brauten die Sumerer und Akkader ebenfalls ihr eigenes Bier. Der ägyptischen Mythologie zufolge soll Osiris selbst, der Gott der Landwirtschaft, die Ägypter den Weinbau und die Bierherstellung gelehrt haben. In den kühleren Regionen Nordeuropas, wo es keinen Weinbau gab wurde vor allem Bier hergestellt. Als Grundstoffe dienten gemälzte Gerste, Wasser und Hefe. Die frühen Biere waren nicht lange haltbar. Erst die Einführung von Hopfen durch Händler aus Flandern und Holland im 15. Jahrhundert änderte das. Das herbbittere Hopfen-Malz-Gebräu verdrängte die ungehopften Biersorten bis zum 18. Jahrhundert fast vollständig.
Da der Stoff in großen Mengen verfügbar war, wurden Leibeigene und Tagelöhner mit Alkohol entlohnt, so wurde bereits im Mittelalter Alkohol auch zunehmend zum Problem. Eine Praxis, die auch im beginnenden Industriezeitalter noch üblich war und zum so genannten Elendsalkoholismus führte. Seit 1750 hatten die Regierungen Englands und der amerikanischen Kolonien erfolglos versucht, dem übermäßigen Alkoholkonsum Herr zu werden. In den USA versuchte man zwischen 1919 und 1933 dieses Problem durch ein Alkoholverbot zu lösen (Prohibition). Ein erfolgloses Unterfangen! Der blühende Schwarzmarkt unterwanderte das Verbot, wodurch dem Staat erhebliche Steuergelder durch die Lappen gingen. Zudem stieg die Kriminalität enorm an.

Anders als in der islamischen Welt, deren Glaubensgrundsätze überwiegend Alkoholkonsum verbieten, sind alkoholische Getränke in der westlichen Welt als Genussmittel anerkannt. Kehrseite: Die legale Droge Alkohol gilt zusammen mit Nikotin als Suchtmittel Nummer eins. Laut Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) sind circa 20 Gramm Alkohol bei Frauen (1/4 Liter Wein oder 1/2 Liter Bier) und 40 Gramm Alkohol bei Männern (1/2 Liter Wein oder 1 Liter Bier) als unbedenklich einzustufen. Trotzdem warnen Experten vor regelmäßigem Alkoholkonsum, denn Alkohol ist ein Zellgift, das in die natürlichen Stoffwechselkonzentrationen unseres Körpers eingreift und zu nachhaltigen Schäden führen kann.
Millionen von Deutschen leiden unter einer Abhängigkeit. An erster Stelle steht hier der Tabak. Etwa 4,3 Millionen Menschen können laut der "Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen" ohne dieses Lungengift nicht mehr leben. Auch von Alkohol (1,7 Millionen) und Medikamenten (1,9 Millionen) kommen viele Deutsche nicht mehr ohne fremde Hilfe los. Cannabis ist die am meisten konsumierte illegale Droge. 24,3 Prozent der 18- bis 59-jährigen Deutschen sind in ihrem Leben irgendwann einmal mit Cannabis in Kontakt gekommen, so der Sucht- und Drogenbericht 2004 der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ist noch höher: 42,7 Prozent haben es schon mindestens einmal konsumiert. Auch die Partydroge Ecstasy ist weiterhin ein Problem: 6,3 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben schon Erfahrung mit der gefährlichen Designerdroge gemacht.

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