Zimt - Geschichtliches und Wissenswertes

Das Gewürz gehört nicht nur zur Weihnachtsbäckerei, sondern passt auch zu herzhaften Speisen und ist äußerst gesund.
Wer Zimt nur zum Backen verwendet, hat mindestens drei Fassetten des Gewürzes verkannt. Mit Zimt kann man neben süßen auch exotische herzhafte Gerichte zubereiten, oder ihn in Form von ätherischem Öl als Raumduft und zur Massage verwenden.
Die Weihnachtszeit ohne Zimtsterne und Zimtwaffeln, das wäre wie eine Suppe ohne Salz. Früher war das beliebte Glühwein- und Lebkuchengewürz eines der teuersten. Auch Handel wird damit schon lange getrieben. Arabische und phönizische Kaufleute boten zur Zeit der Pharaonen die aromatische Rinde in Ägypten zum Verkauf. Ursprünglich stammt Zimt aus Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, und von der Ostküste Indiens. Von dort aus wurde er nach Venedig verschifft und auf Lasttieren oder von Menschen über die alten Gewürzstraßen in unsere Regionen gebracht. In Deutschland galt vor allem Nürnberg als Umschlagplatz des Gewürzhandels. Zimt wächst an Bäumen, nicht als Frucht, sondern als dünne Innenschicht der Rinde von immergrünen Zimtbäumen. Die 275 Arten umfassende Gattung gehört zur Familie der Lorbeergewächse. Zur Gewinnung von Zimt werden aber nur wenige Arten herangezogen, von denen der maximal zwölf Meter hohe Echte Zimtbaum (Cinnamomum zeylanicum) aus Sri Lanka das feinste Aroma liefert. Eine schärfere und billigere Zimtvariante stammt aus Südchina (Kassia-Zimt oder Cinnamomum aromaticum), wird heute aber auch auf Sumatra angebaut. Die dünne Rindenschicht rollt sich röhrenartig zusammen und ergibt, zu mehreren solcher Röhrchen zusammengefügt, den so genannten Stangenzimt (Canehl). Üblicherweise werden zehn getrocknete Zimt-Röllchen von je 0,3 bis 1 Millimeter Stärke ineinandergelegt und zu zehn Zentimeter langen Stangen geschnitten. Je dünner die papierartige Rinde ist, umso feiner ihr Geschmack. Üblich ist jedoch auch der pulverförmiger Zimt, der vorwiegend aus der chinesischen Baum - Variante gemahlen wird oder aus Zimtbruch.
Wichtige Zimtlieferanten sind auch jene Länder, wo der Pfeffer wächst, denn er stellt 35 Prozent der importierten Gewürze, gefolgt von Paprika, Koriander und Kümmel. Statt Zimt und andere Gewürze bereits veredelt, also z. B. gemahlen, zu importieren, wird lieber Rohware eingeführt. Sie lässt sich kühl, trocken und lichtgeschützt lange lagern. Gemahlen oxidieren die Gewürze rasch und verlieren ihre fürs Aroma so wichtigen ätherischen Öle, die etwa vier Prozent der Zimtrinde ausmachen. Deshalb sollten Endverbraucher gemahlenen Zimt in kleinen Mengen kaufen und möglichst schnell verwenden. Länger hat man an Zimtstangen Freude. Sie bleiben jahrelang aromatisch und werden am besten in einem dicht verschließbaren Glas trocken und dunkel aufbewahrt.
Seit rund 5000 Jahren, zunächst offenbar in China, verfeinert Zimt Speisen und hilft bei Magenschmerzen, Mundgeruch oder Blähungen. Die Römer der Antike nutzten Zimt als Gewürz und Arznei, als Parfüm, Räucherwerk oder als Opfergabe. Dass Zimt dem Magen gut tut und die Verdauung anregt, ist seit Jahrtausenden bekannt. Inzwischen weiß man auch, dass Zimt hilfreich für Diabetiker des Typs 2 sein kann, da Zimt sich positiv auf die Insulin- und Cholesterinwerte auswirkt. Zimt ist in unseren Regionen seit dem Mittelalter bekannt für seine Heilkraft. Allergiker müssen jedoch vorsichtig sein. Bei einer Überempfindlichkeit kann es beispielsweise zu Hautrötungen kommen. Der chinesische Zimt, Kassia / Cassia genannt, verfüge über eine schwächere heilende Wirkung, man kann ihn leicht an seinem weniger intensiven Geschmack erkennen.
Während die Verwendung von Zimt in den meisten europäischen Ländern auf Kuchen und Süßspeisen beschränkt ist, werden im Vorderen Orient Fleischeintöpfe damit gewürzt, insbesondere die mit Lammfleisch wie z. B. Orientalische Lammstelzen mit Kartoffeln und Curry - Kokos - Lamm
Auch Füllungen aus Trockenfrüchten für Geflügel oder Schweinebraten enthalten Zimt, und nicht zuletzt schmeckt das edle Gewürz vorzüglich zu gebuttertem Kürbis oder zu Süßkartoffeln.
Zimt schmeckt würzig-süß, aber nicht zu süß. Eigentlich ist das Aroma unvergleichlich, kein anderes Gewürz hat diese milde Komponente. Zimt passt etwa zum Frühstücksmüsli gibt Kaffee oder Tee eine besondere Note, er harmoniert aber auch hervorragend mit scharfen Gewürzen.
Was viele nicht wissen ist, dass Curry kein eigenständiges Gewürz ist, sondern aus einer Gewürzmischung besteht, die immer Zimt enthält. In Indien hat jeder Koch und jede Hausfrau eine eigene Rezeptur für Currypaste und -pulver, die wie ein Geheimnis gehütet wird.
Vielleicht haben sie Lust bekommen, selbst mal mit Zimt zu experimentieren und Ihre Curry – Mischung selber herzustellen. Was Sie dazu brauchen, ist eine Gewürzmühle. Bereiten Sie immer nur kleine Mengen zu, da sonst das Aroma ausraucht und auch die heilende Wirkung beeinträchtigt wird.
Eine weitere Zimtvariante ist die Zimtblüte (sieht ähnlich aus, wie eine Nelke und hat auch in etwa die gleiche Größe). Die Zimtblüte ist die getrocknete Cassiaknospe, sie schmeckt intensiv süß - zimtig, ist aber wegen der Größe gut zu dosieren.
Eine Zimtblüte zusammen mit etwas Sternanis und Wacholder z. B. eignet sich gute zur Aromatisierung von Wildsaucen. Es lohnt sich auf alle Fälle mal nach Zimtblüten Ausschau zu halten.

Neuste Nachrichten von der Verbraucherzentrale: Getrübter Genuss durch Cumarin:

Zuviel leberschädigendes Cumarin in zimthaltigem Gebäck hat die amtliche Lebensmittelüberwachung entdeckt. Die gesetzlich erlaubte Höchstmenge für den Naturstoff (2 Milligramm je Kilogramm zimthaltige Lebensmittel) wird bis heute in vielen Proben deutlich überschritten. Nach Auffassung der Verbraucherzentrale dürften diese Produkte gar nicht in den Handel gelangen. Derzeit werden jedoch mit amtlicher Duldung lediglich Lebensmittel aus den Regalen genommen, von denen bei üblichem Verzehr eine gesundheitliche Gefährdung ausgeht: also Produkte mit deutlich höheren Cumarin - Gehalten, manchmal bis zu 60 Milligramm pro Kilogramm. Diese fehlende Beachtung von geltenden Grenzwerten, also geltendem Recht, ist ein Skandal. Der Versuch der Verharmlosung des lebertoxischen Stoffes in Lebensmitteln durch verschiedene Hersteller, Verbände und Gesellschaften dient in erster Linie wirtschaftlichen Interessen. Gesetzesverstöße sind kein Kavaliersdelikt. Verbraucher haben einen Anspruch auf gesetzeskonforme Lebensmittel.
Zimt wird ganzjährig in der Lebensmittelproduktion eingesetzt, zum Beispiel in Frühstücks Cerealien, Apfel-Zimt-Müsli, Bratapfeljoghurt, Milchreis mit Zimt und Zucker, Eis, Glühwein, aromatisierten Teemischungen oder Weihnachtsgebäck, Schokolade und Marzipan.

Ein paar Regeln für den Einkauf:
Zimtprodukten lässt sich nicht ansehen, ob sie Cumarin enthalten und wie hoch die Belastung ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, dass Kinder unter fünf Jahren zimthaltige Lebensmittel, gleich ob zu Hause oder industriell hergestellt, nur einmal pro Woche essen sollten. Auch Erwachsene sollten mit diesen Lebensmitteln zurückhaltend umgehen.
Finden Sie Ihre Produkte nicht in der Liste, fragen Sie beim Hersteller nach und erhöhen damit den Druck zur Veröffentlichung der Cumarin - Gehalte!
Kaufen Sie nicht einfach „Zimt“, sondern Ceylon-Zimt (Kaneel), der im Gegensatz zu Cassia - Zimt kaum mit Cumarin belastet ist. Gemahlenen Ceylon-Zimt gibt es im Gewürzhandel, Reformhäusern und Apotheken. Er ist etwas teurer als der andere Zimt, aber es geht um die Gesundheit.
Wenn Sie zimthaltiges Gebäck, insbesondere Zimtsterne, beim Bäcker kaufen, fragen Sie eindringlich nach, welcher Zimt verwendet wurde. Bäcker vor Ort können auf die aktuelle Diskussion noch reagieren.
Wer bisher viel Zimt konsumiert hat, braucht nicht zu befürchten, dass er bleibende Leberschäden davonträgt. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) können eventuelle Schäden vollständig ausheilen.
Das BfR äußert schwerwiegende pharmakologisch-toxikologische Bedenken gegen Zimtpräparate für Diabetiker und weist darauf hin, dass geprüfte und zugelassene Medikamente zur Behandlung von Diabetes mellitus zur Verfügung stehen. Sowohl das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als auch das BfR halten die regelmäßige Einnahme großer Zimt-Mengen im Gramm-Bereich, wie sie offenbar auch von Ärzten empfohlen wird, für gesundheitlich bedenklich. Mögliche wirkungsrelevante Bestandteile sind nicht standardisiert, es gibt keine Langzeituntersuchungen auf unerwünschte Wirkungen. Nach neuesten Wissen auch die Verbraucherzentrale schließt sich dem an und rät von der Einnahme von Zimtkapseln zur Regulierung des Blutzuckerspiegels ab.
Die Forderungen der Verbraucherzentrale richten sich an Hersteller, Handel, Behörden und Gesetzgeber.
Unverzügliche Information der Öffentlichkeit über die Untersuchungsergebnisse unter Nennung von Produktnamen und Höhe der Belastungen durch Behörden und Hersteller sowie Sammlung und Veröffentlichung aller bundesweit erhobenen Ergebnisse an einer zentralen, Verbrauchern zugänglichen Stelle
Entfernung von Produkten aus dem Handel, die den in der Aromenverordnung festgelegten Grenzwert überschreiten.
Beibehaltung und Durchsetzung der europäischen Grenzwerte für den Cumarin-Gehalt in Lebensmitteln.
Qualitätsstandards für Zimt inklusive eines Grenzwertes für Cumarin in Zimtpulver.
Hersteller müssen sicher stellen, dass Grenzwerte eingehalten werden.
Einstufung von Zimtpräparaten für Diabetiker als zulassungspflichtige Arzneimittel.

Diese Infos habe ich aus den Nachrichten und Infos der Verbraucherzentralen.

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