Zecken - Viren sind nicht zu unterschätzen

Weil Zecken durch ihren Stich Bakterien und Viren in unsere Blutbahn bringen sind sie so gefährlich. Besonders gefährlich ist eine spezielle Form der Hirnhautentzündung, die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME). In den FSME-gefährdeten Gebieten Deutschlands sind nach Schätzungen des Robert Koch Instituts 1-5 Prozent der Zecken mit dem Virus infiziert.
Die wesentlichen Verbreitungsgebiete für FSME liegen bei uns vor allem in Baden-Württemberg und Bayern, aber auch im südlichen Hessen (Odenwald) und in vereinzelten Landkreisen in Thüringen und einem Kreis in Rheinland-Pfalz. In Abhängigkeit von der Aktivität der virustragenden Zecken tritt die Krankheit bevorzugt im Frühjahr und im Sommer auf, aber bei milden Temperaturen auch zu anderen Jahreszeiten.
Der Anstieg der Erkrankungszahl liegt nach Ansicht des Robert Koch Instituts in erster Linie an günstigeren Bedingungen für die FSME- Übertragung innerhalb der bislang bekannten gefährlichen Regionen und nicht an einer starken geographischen Ausbreitung des Erregers.
Es werden die FSME- Viren direkt mit dem Stechakt auf den Wirt übertragen, weil die FSME- Viren befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken. Nicht jeder Stich, nur bei rund 30%, einer infizierten Zecke führt zum Ausbruch der Krankheit. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen in der Regel sieben bis vierzehn Tage. Die Symptomen sind zunächst Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel, ähnlich der grippeähnlichen Symptomen. Das Virus befällt bei einem Teil der Infizierten das zentrale Nervensystem, dabei ist die mildeste Form eine Hirnhautentzündung (Meningitis). Die Symptome: hohes Fieber, starke Kopfschmerzen und häufig ein steifer Nacken.
Die Gehirnentzündung ist die schwere Form der FSME- Viren, denn hierbei sind nicht nur die Hirnhäute, sondern das ganze Gehirn von der Erkrankung betroffen. Dabei kann es sogar zu Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen, zu psychischen Veränderungen oder bestimmten Lähmungen am Körper kommen. Rund 10 bis 20 Prozent der Patienten haben nach einer schweren klinischen Verlaufsform der FSME lang anhaltende oder bleibende neuropsychologische Schäden.
Die FSME kann nicht behandelt werden, darum sollten Sie die Erkrankung so gut es geht verhindern, zum einen sollten Sie versuchen Zeckenstiche zu vermeiden. Durch eine Impfung sollten Sie sich in den gefährdeten Gebieten vor FSME- Viren schützen, aber ansteckend sind die Viren nicht.
Wie eine GfK-Studie zum FSME-Impfschutz zeigt, sind aber noch nicht allzuviele Deutsche geimpft.

Zeckenstiche übertragen ebenfalls die Bakterienkrankheit Lyme-Borreliose, sie tritt allerdings wesentlich häufiger auf als FSME. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen können 10 bis 35 Prozent der Zecken mit Borellien befallen sein. Und während FSME in Deutschland nur in bestimmten Regionen vorkommt, ist bei der Borreliose von einer Infektionsgefährdung in allen Teilen Deutschlands auszugehen.
Durch die Entfernung der Zecke kann eine FSME- Infektion nicht vermieden werden, aber durch eine sogenannte aktive Immunisierung in Form einer Impfung macht es möglich. Da aber die Borrelien über den Darm erst nach rund 24 Stunden in den Wirt gelangen, kann eine Borreliose durchaus durch ein möglichst frühzeitiges Entfernen der Zecke verhindert werden.
Eine Diagnose bei einer Borreliose ist schwierig, weil viele der Symptome kennt man von anderen Erkrankungen. Die sogenannte Wanderröte ist eine der wenigen Hinweise bei einer Borreliose- Krankheit. Diese ringförmige Hautrötung können Sie einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich rund um die Einstichstelle beobachten. Es können Fieber, Kopfschmerzen und Lymphknotenschwellungen dazu kommen, und in zwei weiteren Stadien geht es den Betroffenen dann schlechter.
Es kann zu Hirnhautentzündung über starke Schmerzen bis hin zu Herzproblemen kommen. Nicht selten wird auch bei der Borreliose eine Gesichtslähmung beobachtet. Im chronischen Spätstadium ist mit Gelenkentzündungen und Hautausschlägen zu rechnen.
Laut Ärzte können Sie sich mehrfach mit Borrelien infizieren und auch mehrere Borreliosen verschiedener Stadien gleichzeitig haben. Es gibt derzeit keine Impfung gegen Borreliose, daher können Sie die Behandlung erst nach der Infektion bekommen und dann sollte es aber sehr schnell gehen.Da die Borreliose eine bakterielle Erkrankung ist, lässt sie sich prinzipiell gut mit Antibiotika bekämpfen. Vor allem im Frühstadium auftretende Symptome bekommt man so recht effektiv in den Griff. Bei später auftretenden und chronische Symptome wird es schwieriger. Hier können oft Antibiotika gaben durch mehrwöchige Infusionen notwendig sein. Borreliose-Bakterien können bei Infizierten Organe, das Nervensystem und die Gelenke sowie das Gewebe befallen. Dazu kommen noch eine weitere Reihe möglicher Krankheiten, die aber selten sind.Wie FSME ist auch Borreliose nicht ansteckend.
90 Prozent der an FSME erkrankten Personen infizieren sich bei Freizeitaktivitäten, zum Beispiel beim Wandern, Zelten, Joggen oder der Gartenarbeit. Empfohlen wird die Zeckenimpfung allen, die in einem FSME-gefährdeten Gebiet wohnen (Süddeutschland, Hessen, Thüringen) oder dorthin reisen und sich gerne in der Natur aufhalten. Wenn man von einer Zeckenimpfung spricht, ist normalerweise die FSME-Impfung gemeint.
Zu dieser Impfung eine kleine Erklärung: Bei dieser Impfung werden abgetötete FSME-Viren in den Körper injiziert. Das Immunsystem produziert daraufhin bei vollständig durchgeführter Impfung spezielle Abwehrstoffe (Antikörper), mit deren Hilfe bei einer Infektion die Eindringlinge erkannt und zerstört werden. Für eine komplette FSME-Impfung werden drei Injektionen benötigt, wobei die ersten beiden Impfungen in aller Regel im Abstand von ein bis drei Monaten durchgeführt werden. Die dritte Spritze folgt nach neun bis zwölf Monaten. Danach muss der Impfschutz alle drei bis fünf Jahre einmal aufgefrischt werden.
Manchmal übernehmen die Krankenkassen den Beitrag der Impfung, ansonsten kostet es rund 25 Euro. Die Impfung ist bei Kindern schon ab einen Jahr möglich, dennoch sollte bei Kindern mit dem Arzt genau abgesprochen werden, ob eine Impfung notwendig ist.
Ein Impfstoff gegen Borreliose ist in Deutschland derzeit noch nicht erhältlich. Wegen des Verdachts gefährlicher Nebenwirkungen wurde in den USA der Impfstoff gegen Borreliose wieder vom Markt genommen.
In einem FSME-Gebiet kann unter Umständen bei einem Zeckenbiss, eine passive Impfung nach dem Stich erfolgen, wenn kein aktiver Impfschutz vorliegt. Dies ist jedoch nur kurzfristig nach dem Biss möglich, da sonst durch die Impfung selbst schwere Nebenwirkungen auftreten können.

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